Urlaubstipps

Von Ferrara bis zum Po-Delta

Eine schöne Reiseroute, die in Ferrara beginnt und Sie zu Fuß oder mit dem Rad in eine Landschaft führt, in der sich Feuchtgebiete in geordneter Folge an Felder reihen, alles wie mit einem dünnen Faden von Kanälen zusammengehalten, von Pappelhainen und Rebenreihen gesäumt und nur von den Ziegeltönen der Gebäude unterbrochen wird.

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Der Weg in Kürze

Die Route beginnt im antiken Herzen von Ferrara und verläuft am rechten Ufer des Großen Flusses entlang, mit einem Kurzaufenthalt an der Mühle von Ro. Auf Deichen oder Nebenstraßen radelnd folgen Sie dem Po di Goro bis zur Stadtgemeinde Mesola mit ihrem großen Schloss. Von dort aus fahren Sie über die Grenze zur Region Veneto bis zur Sacca degli Scardovari mit den bunten Fischerhütten. Eine Pontonbrücke bringt Sie für ein schnelles Bad am Leuchtturm von Gorino in die Emilia-Romagna zurück, bevor Sie an der Pomposa-Abtei Halt machen und der Stadt Comacchio mit ihrer Lagunenlandschaft einen Besuch abstatten, um sich mit einem Fernrohr bewaffnet auf die Jagd nach rosa Flamingos zu begeben.

Die Route ist ideal für…

Die Reiseroute ist ein Urlaub zwischen Kunst und Natur und allen zu empfehlen, die nicht nur die Kunst und Architektur lieben, sondern auch gerne die großen Landschaften erkunden, vielleicht auf genügsame Art mit dem Rad und ein wenig sportlicher Betätigung im Grünen. Ideal für Freunde der Fotografie.

 

 

1. Tag - Ferrara, das Wohnzimmer der Familie d'Este

Ferrara strahlt die Eleganz und den unaufdringlichen Zauber einer Stadt aus, in der sich auf die schönste Weise - zu Fuß oder mit dem Rad - die Zeit verbummeln lässt. Niemand hier kann sich vorstellen, ohne Fahrrad auszukommen und es nicht auch bei jedem Wetter zu benutzen! 

 

Der historische Stadtkern wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt und wird vom Castello Estense beherrscht, das noch heute vom Wassergraben umgeben ist, der die Festung mit dem quadratischen Grundriss und den vier Türmen seit dem 14. Jahrhundert schützt. Neben der Zugbrücke gelangt man über die Loggia aus dem 15. Jahrhundert in den Hof. Eine Treppe führt schließlich zum Piano Nobile, in dem die Dachterrasse mit dem Orangengarten von Girolamo da Carpi zu bewundern ist.

 

Mit dem Schloss durch eine überdachte Passage verbunden ist der Palazzo Comunale, die antike herzogliche Residenz, die mit der heute auf der Piazza Savonarola zu sehenden Loggia erweitert wurde.

 

Nur ein paar Schritte weiter auf dem Corso Martiri della Libertà liegt die Kathedrale, die Merkmale aus ganz unterschiedlichen Stilepochen aufweist und durch eine dreiteilige Fassade mit zahlreichen Dekorelementen gekennzeichnet ist. An der Westseite der Kathedrale befindet sich die sogenannte Loggia dei Merciai, während sich an der Südseite der Campanile aus dem Jahr 1442 erhebt.

 

Setzen Sie die Tour in der Via Voltapaletto fort und schauen Sie sich den Palazzo Schifanoia an. Der Name Schifanoia ist abgeleitet von schivar la noia, was so viel wie „die Langeweile verabscheuen” bedeutet und deutlich die Absicht seines Auftraggebers Alberto V d’Este erkennen lässt, im Jahr 1385 mit diesem Lustschloss einen mondänen Ort zu schaffen und so der Langeweile zu entfliehen. Heute ist er Sitz der Museen Musei Civici di Arte Antica. Unbedingt anschauen sollten Sie sich den Salone dei Mesi mit dem Freskenzyklus der Monatsbilder, der zum bedeutendsten Werk der Ferraresischen Malerei der Renaissance wurde.

 

Der Palazzo dei Diamanti verdankt seinen Namen der architektonisch eigenwilligen Gestaltung seiner Außenfassade, die darauf angelegt wurde, so viel Sonnenlicht wie möglich einzufangen. Das von Biagio Rossetti für Sigismondo d’Este entworfene Gebäude wurde in zwei Phasen fertiggestellt und beherbergt heute die Nationale Pinakothek.

2. Tag - am Großen Fluss entlang

Die besonders Sportlichen können von Ferrara aus das Po-Delta über den Radweg Destra Po erreichen, der am Deich entlang verläuft. Ein fast obligatorischer Halt ist die Besichtigung der alten Wassermühle von Ro, einem Nachbau der wasserbetriebenen Mühlen, die früher hier am Fluss standen.

Anschließend können Sie eine Rast in den umliegenden Grünflächen einlegen oder an einem Imbissstand zu Mittag essen. Wer sich ein wenig ausruhen möchte, besteigt nun, auch mit dem Fahrrad, ein Boot und setzt die Tour ganz entspannt bis Mesola fort.

 

Bereits von Torquato Tasso als die Stadt mit „dem Po an den Seiten und dem Meer von vorne” gefeiert, ist Mesola eine kleine Gemeinde, aus der das von Alfonso II d'Este in Auftrag gegebene und zwischen 1563 und 1583 erbaute Schloss emporragt. Das prächtige Bauwerk blickt auf einen großen Platz und wird an den Ecken von zinnengekrönten Türmen begrenzt. Im Innenhof bieten einige Läden ihre Düfte und Geschmäcker an, vom typisch Ferraresischen Brot bis zum Spargel, der an den Tischen des Restaurants unter dem Bogengang serviert wird.

 

Hinter Porto Tolle geht es dann weiter in Richtung Scardovari und an der Sacca degli Scardovari entlang, immer den Schildern nach Santa Giulia folgend. Die breite Wasserfläche mit den typischen Fischerhütten bietet ideale Voraussetzungen für die Zucht von Mies- und Venusmuscheln. Auch hier ist das Rad das beste Fortbewegungsmittel, um sich an den langsamen Rhythmus der Landschaft anzupassen, die wunderschöne Panoramen und romantische Sonnenuntergänge bereithält. Mit etwas Geduld und einer guten Fotoausrüstung ist es auch nicht schwer, ein paar schöne Exemplare der reichen Fauna „einzufangen”.

 

Nachdem Sie den Po di Gnocca auf einer charakteristischen Pontonbrücke überquert haben, können Sie die Mündung des Po di Goro und den Strand mit dem weißen Profil des Leuchtturms von Gorino erreichen, in dem sich ein kleiner Beherbergungsbetrieb befindet. Hierzu radeln Sie vom Hafen in Gorino aus quer durch das Röhricht oder besteigen an einer der Anlegestellen an der Straße zwischen Santa Giulia und Gorino ein Boot.

 

Eine Etappe in der Geschichte

Auf dem Rückweg ins Landesinnere sollten Sie unbedingt an den Ständen entlang der Straße Halt machen. Hier können Sie die Früchte dieser Erde, insbesondere Kürbisse in jeder Form und Farbe kaufen, probieren und fotografieren.

 

Danach entdecken Sie die Ursprünge der Abtei von Pomposa, die auf das 6.-7. Jahrhundert zurückgehen, als die Benediktinermönche sich als Rückzugsort ein Gebiet zwischen dem Po und dem Meer aussuchten. Das bedeutendste Gebäude ist die Kirche Santa Maria, ein Meisterwerk der romanischen Baukunst, deren Grundriss - ebenso wie die verwendeten Materialien - den Stil des byzantinischen Ravenna wieder aufnimmt. Auf der Fassade springen die Dekorationen ins Auge, die den durch Maßwerkfenster aufgelockerten Glockenturm verschönern. Der Boden wird von wertvollen Mosaiken geschmückt, während die Seitenwände in den Kirchenschiffen und der Apsis durchgehend mit Fresken bedeckt sind, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie Darstellungen des Jüngsten Gerichts zeigen.

 

Im angrenzenden Museo Pomposiano sind Fresken und Stuckarbeiten aus der langen und komplexen Geschichte des Bauwerks zu bewundern. Der Rundgang führt auch durch den Kapitelsaal und das Refektorium – beide mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert geschmückt – den sogenannten Sala delle Stilate und den Palazzo della Ragione.

3. Tag - das kleine Venedig und die Weite der Lagune

Sie fahren nun südlich Richtung Ravenna bis Comacchio, dem „kleinen Venedig” in der Provinz Ferrara. Sein historisches Stadtzentrum ist eine Mischung aus Straßen und Kanälen, die über Brücken miteinander verbunden sind. Die berühmteste, die Trepponti-Brücke, wurde im Jahr 1634 nach Entwürfen des Architekten Luce Danese aus Verteidigungsgründen am Zusammenfluss der vier Zufahrtskanäle der Stadt errichtet.

 

Sehenswert ist die Kathedrale, deren Ursprünge auf das Jahr 708 zurückgehen und die im späten 17. Jahrhundert neu errichtet wurde. Die größte Attraktion ist jedoch das römische Schiff, das in der Nähe von Comacchio gefunden wurde und heute im Museum des Römischen Schiffs von Comacchio ausgestellt ist. Die Fortuna Maris stammt aus dem Ende des 1. Jh. v. Chr. und war für den Warentransport auf Flüssen und Meeren konstruiert. Sie erlitt im Bereich der Flussmündung Schiffbruch und blieb nur aufgrund ihrer raschen Versandung für die Nachwelt erhalten.

 

Nachdem Sie Comacchio verlassen haben, empfehlen wir Ihnen einen Ausflug in die Lagunenlandschaft. Am besten weiterhin mit dem Rad und ausgerüstet mit einem Fernglas oder Fotoapparat. Der schönste Weg führt an der Fattibello-Lagune entlang bis zur alten Aalfangstation Casone Foce. An mehreren Beobachtungspunkten in den Feuchtgebieten, die nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad über einen schmalen Streifen Land zu erreichen sind, können neben den rosa Flamingos regelmäßig zahlreiche Vogelarten beobachtet werden, die hier nisten.

Wenn Sie nun noch die Salinen von Comacchio durchqueren, erreichen Sie den Nachbarort Lido degli Estensi am Meer.

 

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